Kränkungen heilen heißt verzeihen können
Ich fühle mich seit zwei Wochen zutiefst verletzt, unverstanden, bin beleidigt.
Ein Mensch, von dem ich dachte, dass er mir sehr nahe steht, hatte mich in einer sehr verletzenden Form kritisiert.
Mich beschimpft, weil er nicht einverstanden ist, wie ich mit der Zeit nach dem Tod meiner Traumfrau am 20.November 2012 umgehe.
In dem Zeitraum kurz vor dem Tod meiner Liebsten hatte ich einige wenige, aber sehr hilfreiche Gespräche mit einer guten Psychotherapeutin, die mir sagte, dass ich wieder mit dem Schreiben anfangen solle. Dass dies ein sehr guter Weg sei, mit meiner traurigen Situation besser umgehen zu können.
Ich muss dazu sagen, dass ich das Schreiben schon immer sehr geliebt habe und dass ich, als ich noch berufstätig war, zur Verbesserung meines „Handwerkes“ nebenbei sogar ein Belletristik-Studium absolvierte und in 2007 mein erstes Buch verfasste.
Weil ich mir also ein sinnvolles Hobby gesucht habe, um mich nicht den schmerzhaften Trauergefühlen in meinen vier Wänden zu ergeben, wurde ich nun sehr arg angegriffen.
So richtig unter der Gürtellinie. Von der einen Person und gleich zwei weiteren ihrer „Freundinnen“ dazu. Es wurden mir böse Postmassages geschickt, auf die ich hier nicht mehr im Detail eingehen will und darf.
Denn, ich hatte mir wieder meine Kamera geschnappt und Tageserlebnisse meines geliebten Hundes und treuen Lebensbegleiters Sammy im Bild festgehalten und bei Facebook eingestellt. Um sie meinen Freunden zu zeigen und sie so auch ein bissel an meiner „Gesundung“ teilhaben zu lassen.
Schließlich hatten Antjes und meine FB-Freunde während der Krebserkrankung meiner Frau uns so viel herzliche Zuwendung, Anteilnahme, Unterstützung und Mitgefühl (und Geschenke) entgegengebracht, dass ich wenigstens etwas Gutes zurückgeben wollte.
So hatte ich mir auch am 11.Februar dieses Jahres meine allererste! Homepage
www.1-fuss-in-der-tuer.de selbst zusammengebastelt, um meine Trauer, meine mich durch den Verlust meiner Liebsten mich immerzu bewegenden Gedanken und Gefühle niederschreiben zu können.
Um vielleicht auch von anderen ein Feedback zu bekommen, dass ich auf dem richtigen Weg und nicht alleine bin.
Um auch manchem dadurch ein bissel Halt abzugeben, sollte er/sie es wollen.
Und so zäumte ich mein altes Steckenpferd, das Schreiben, wieder auf und los ging es mit meiner TRAUer-Schreib-Arbeit.
Kleine Geschichtchen im Blog sollten es sein. Selbsterlebtes.
Es sollte nicht diese Homepage von Trauer sein, um Tränen der Tränen Willen zu schüren, die Trauer verursacht. Es sollten zu den Tränen der Trauer eben immer mehr und mehr diese kleinen Freudentränchen fließen dürfen, die durch den Umgang im Alltag rollen dürfen. Wenn ich z.B. Kontakt mit meiner Antje in Träumen hatte. Manchmal sehr lustig, intensiv und wunderschön. Die mir ein Weiterleben meiner Süßen nach ihrem „Tod“ bestätigten.
Die mich meine Tage heller erschienen ließen, als sie in diesem sowieso schon trüben Winter waren.
Es ist für mich immer wieder ein Wunder, auch nur ein klitzekleines Stückchen aus dem Jenseits von Antje erfahren zu dürfen.
Zu wissen, dass es nach dem Leben hier auf Erden auf einer anderen Seelenebene weitergeht.
Mich hatte also dieser Elan gepackt, alles vor mir liegende positiv anzugehen.
Bis eben diese „Postmassage“ in mein Leben flatterte. Die mir all dies verbot. Mich in der Öffentlichkeit mit meiner Trauer und deren Umgang zu zeigen.
Seitdem quäle ich mich Tag für Tag über die Runden.
Es vergeht keine Zeit, wo ich nicht daran denken muss, dass mir ein ehemals lieber Mensch verboten hat, Bilder von meinem Golden Retriever und Worte meiner Trauerbewältigung, meine eigensten Gedanken und Gefühle für meine FB-Freunde im Internet nieder zuschreiben, weil das „eine erwachsene Frau nicht macht“.
Ich hatte euer Feedback, ihr lieben Fb-ler, auf diese „Postmassage-Situation-Anfang-März“ erhalten.
Nicht von allen. Das verlangte ich ja auch nicht. Stimmenenthaltung ist schließlich ein demokratisches Mittel und zu akzeptieren. Aber bei denen, die mir geschrieben oder mit mir telefoniert oder persönlich geredet haben, möchte ich mich für deren Ehrlichkeit und Unterstützung von Herzen bedanken.
Und genau darum verfasse ich heute nochmals diesen Blog-Eintrag.
Damit ich endlich abschließen kann mit dem Thema und zur Ruhe komme.
Und so wende ich mich an mein Inneres und sage zu mir selbst: „Ich bin bereit, meine verletzten Gefühle anzunehmen und zu würdigen, damit ich sie loslassen kann.
Ich wähle stattdessen, in dieser Situation Herzenswärme zu sehen.“
Ich bin sehr froh, in den letzten Tagen weitere sehr interessante und kluge Menschen bei Facebook kennengelernt zu haben, die mir durch ihre Worte helfen, mich zu finden und meine Seele besser heilen zu lassen.
Mich besser verstehen lassen, was es bedeutet:
„Kränkungen heilen heißt verzeihen können“