Sich treu bleiben

14.05.2013 18:03
 

Nun habe ich schon viele Tage im Büro der Fellpresse mit Massen von Papier gerungen.

Ich habe es sortiert, hin und her geschoben, in Streifchen gerissen oder gerettet und mich dazwischen immer wieder in all den Notizen meiner süßen Antje verloren.

Sie hat sehr gerne und viele Ideen handschriftlich verewigt.

Ihre kreativen Einfälle füllten massenhaft Schreibblöcke und Notizzettelchen. Letztere klebten überall.

Sie liebte es, mit ihrem Zimmermannsbleistift alles zu registrieren. Bis der Stift klitzeklein gekritzelt war und nicht mehr zum Anspitzen ging. Ihre Schrift allein schon war Kreation genug und so liebenswert.

Alles Gerettete bedeutet mir sehr viel und ist etwas Bleibendes.

 

In ein paar Tagen ist es nun ein halbes Jahr her, dass mein Schatz diese Welt verlassen hat.

Ich habe in diesen Monaten all meine Gefühle mit einer Intensität so brutalen Ausmaßes kennen gelernt, wie ich es nie für möglich gehalten hätte.

Zu solch tiefen Empfindungen fähig zu sein.

Man denkt hier auf Erden, die Gefühle zu deiner/deinem Liebsten könnten nicht tiefer sein.

Oh ja! Es geht noch viel intensiver! Und das meine ich nicht in negativer Hinsicht.

Ich rede hier auch nicht von Selbstmitleid, wegen meiner „verlorenen“ Liebe.

Meine Liebe zu meiner Antje ist noch größer und viel inniger geworden.

Könnt ihr das verstehen?

Ich habe gefühlstechnisch mehr gelernt, als in meinem ganzen Leben davor.

 

Lernte auch, dass ICH es bin, den ich lieben lernen muss.

Lernte, negativ denkende Menschen, die mich nicht in Ruhe lassen, zu meiden, bzw. den Kontakt ganz zu ihnen abzubrechen.

Ich weis nun, dass es richtig war und ist zu dem zu stehen, was ich getan habe, denke und fühle, mir einfach treu zu bleiben.

 

Und die Menschen, die in ihrer anderen Welt leben, leben zu lassen.

Die Erfahrungen, die ich mit Antje nach ihrem „Ableben“ gemacht habe, die kann mir keiner nehmen. Und meine Maus hat ihr Versprechen wahr gemacht, mir Zeichen aus dem Jenseits zu geben, wenn sie dort ist. Sie hat es sogar schon getan, bevor sie durch ihre Tür ging (ich berichtete euch schon davon).

 

Antjes Fortgang hat in mir etwas ausgelöst, was ich schwer beschreiben kann.

Der 20.November hat mich verändert.

Und ich habe immer noch diese Lesewut und möchte mehr erfahren, was das Weiterleben unserer Seele betrifft. Zum Trotz anderer, die darüber nur müde lächeln (DAS tat ich auch noch vor wenigen Jahren, glaubt mir … ich war die Ratio in persona).

Mir ist auch klar, dass ich hier im JETZT leben muss und mich nicht in eine Zeit hineinwünschen darf, die sich Zukunft oder Jenseits nennt.

 

Das erlebte Übersinnliche mit meiner Maus lässt und gibt mir die Hoffnung, dass es einen Sinn hat, warum wir hier auf dieser schönen Erde leben. Und danach noch lange nicht Schluss ist :)

 

Eure Anna

 

Gedicht: Bleib’ dir treu

Gehe deinen Weg gelassen,
aber meide Eile und Übereifer.
Lebe in Frieden mit deinen Mitmenschen,
aber mache dich nicht von ihnen abhängig.
Bleibe deinem Weg treu,
aber bleibe bescheiden.
Sage, was du weißt,
tue, was du kannst,
und freue dich über das,
was du erreicht hast.
Gehe mit Neugier auf das zu,
was auf dich zukommt.
Dann ist das Glück dein Begleiter.

von Udo Hahn