Talk - Runde im Wald
Als ich heute so die Waldrunde mit meinem Bärlauch-Prinzen drehte, trafen wir auf eine Labradorhündin, die im Schlepptau einen jungen Mann hatte (ich nenne ihn mal den 30- jährigen Hans).
Die hübsche Hundelady und Sammy beschnüffelten sich ausgiebig, wobei ihre Schwänze dabei vor Freude fast wie Propeller rotierten.
Sie fanden sich auf Anhieb überaus sympathisch.
Was auch dem jungen Mann sehr gefiel und er daraufhin fragte, ob er ein bisschen mit uns mitlaufen könne, da er neu hier in der Gegend sei. Ich willigte auf seine höfliche Frage ein.
Während unsere beigefarbenen Vier-Pfötler vor und neben uns brav herumwuselnden, kamen wir Zweibeiner ins Gespräch. Das heißt, ich hörte ihm beim Reden zu. Es hörte sich an, als hätte Hans ein Ventil geöffnet. Aber er tat das vorsichtig und mit Bedacht.
Eigentlich komme er ja vom Lande, erzählte er mir. Er besuche heute seine Freundin, mit der er in einer Fernbeziehung lebe. Sie habe sich gerade mit einer Ergotherapie-Praxis hier in der Stadt selbständig gemacht. Und käme heute Nachmittag von einem Lehrgang zurück.
Hans übe den Beruf eines Autolackierers aus. Die beiden Liebenden würden sich mehr bei ihm auf dem Lande in seiner Wohnung aufhalten, als bei ihr in der Großstadt.
Beide hätten auch schon mal zusammengewohnt, dann aber doch beschlossen, wieder getrennt zu logieren und sich aber so oft zu besuchen, wie es die Jobs eben erlauben würden.
Seine Hündin sei eigentlich ein „Trennungskind“ und bei ihm geblieben.
DAS fand ich schon mal toll. Ein Mann, der die Hündin der Ex-Freundin behält. Aus Tierliebe.
Ich hatte also den Eindruck, dass Hänschen meinen Rat suchte. In Sachen Beziehung.
Ich erzählte ihm, was ich an seiner Stelle machen würde.
Fast kam ich mir vor wie eine Mischung aus Erika Berger, Vera Int-Veen, Anne Will, Arbeitsberaterin, Mutter und Oma.
So verflog die Zeit. Am Ende meiner Waldrunde verabschiedeten wir uns. Ich wünschte ihm alles Gute, worauf er äußerte, dass es schön wäre, wenn sich die Hunde mal wieder treffen würden. Mit einem Hinweis auf den Treffpunkt Hundewiese hier in der Gegend zog jeder irgendwie zufrieden von dannen.
Während ich hier dieses kleine Erlebnis niederschreibe, überlege ich, was ich an der Art und Weise meines Zusammenlebens mit meiner Antje falsch und was richtig gemacht habe …
Ich mache in Gedanken für jeden Aspekt einen Strich.
Es sind viele Striche … viele Striche auf der HABEN-Seite.
Mir fällt nur ein Makel ein: Manche Fehler hätte ich viel früher machen sollen ;)
Das LEBEN lebt sich jeden Tag.
Ich verabschiede mich heute mit einer Aussage von Liza Minelli, einer US-amerikanischen Schauspielerin und Sängerin:
„Man muss durch schlechte Erfahrungen hindurchgehen und nicht drumherum.“