TRÄUME werden WAHR!
Der heutige Samstag begann so normal, wie Tage nur beginnen können.
Wie bei einem klapprigen alten Auto im strengen Frostwinter legte mein Wecker einen knatternden Fehlstart hin und weckte mich unpünktlich.
Durch diesen abrupten Kaltstart kam mein noch bettwarmer Körper nicht so recht in Fahrt und ich hatte zu tun, dass ich zu meinem „Gassi-Termin“ einigermaßen zeitnah erschien.
Heute wollten wir zu viert, unter anderem, den Schnee im Auwald testen.
Gesagt, getan.
Zwei Frauchen. Zwei kastrierte Rüden.
Ein Fraule davon arg verschnupft. Ihr Hund passend dazu in ähnlicher Stimmung.
Will sagen, an langer Leine. Kürzer ist manchmal besser.
Ich hatte meine Kamera dabei und hoffte auf ein paar schöne Schnappschüsse für´ s tägliche „Lebenszeichen“ auf Facebook.
Der Wind fauchte uns um die Ohren und an meiner Schapka vorbei, als ich plötzlich vor mir einen Schmetterling schnell flatternd in der Höhe entschwinden sah.
Einen kurzen Moment hätte ich schwören können, auf dem kleinen Flattermann bunte Farbtupfer gesehen zu haben!
Schnell holte ich meine „Nikon“ aus der Tasche und wollte filmen, da war der Zauber vorüber. Stattdessen taumelten nur noch 2, 3 andere graubraune Samengebilde der Sommerlinde propellerartig nach unten in den Schnee.
Im Herzen das Bild vom bunten Schmetterling lief es sich gleich viel leichter.
Meine Mitläuferin hatte natürlich keinen Schmetterling gesehen. Der war bestimmt auch nur für mich gedacht. Von meiner Antje.
Vielleicht hatte meine Begleiterin diesen kleinen Frühlingsboten auch nur wegen ihres Schnupfens nicht sehen können. Verschnupfte Menschen hören manchmal schlecht und sehen gar nichts.
Auf einer Freifläche im Wald angekommen, ein beliebter Treffpunkt für Hunde und ihre Halter aller Rassen, kamen uns zwei Frauen mit ihren drei Hunden entgegen.
Wir kamen auch ziemlich schnell ins Gespräch. Mir als Hundegönner stach sofort das böse „Cesar Millan -Wort“ in mein Sprachzentrum. Und schon hörte ich meine Antje aufmunternd auf meiner Schulter sitzen und mich anfeuern:“ Los! Mach! Lass dir nichts gefallen!“ …“ Kämpf für Gewaltfreiheit!“
Gesagt, getan. Nun will ich nicht das ganze Gespräch wiedergeben. Wenn Frauen sich ums „Recht“ streiten, kann es nur Gewinner geben!
Aber ich bin mir sicher, dass ICH nicht als Verlierer vom Feld getrabt bin.
Die „For Millan“- Fraktion hatte nämlich ihre Hündin an der Leine. Und mein Goldi war glücklich leinenlos in meiner Nähe, ließ sich von neutral zurück haltenden Menschen durchkuscheln und buddelte im Schnee nach seinem Frühling.
Derweil ich immer noch versuchte, mit Worten um Verständnis für eine gewaltfreie Erziehung unserer Hundis zu kämpfen, merkte ich, wie der Millan-Fan langsam Abstand zu mir suchte, derweil ihre Hündin grad noch an meiner Hand geschnuppert hatte und mich anscheinend gut erriechen konnte.
Als ich merkte, dass ich auf taube Ohren stieß, wollte ich das Streitgespräch höflich beenden, als sie sagte: „Sind Sie nicht die Frau, die in Schleußig wohnt??“ … „Und eine krebskranke Freundin hat???“
Ich stutzte.
„Ja“, sagte ich. „Warum?“ … „Was wird denn über mich erzählt?“
Und dann sprudelte es aus ihr heraus. Sie erzählte und erzählte.
Dass ihr eine Hundebesitzerin wütend erzählt habe, dass ICH mal zu der Dame gesagt hätte, als sich deren Hund meinen Sammy wieder mal hinterrücks im Wald schnappte, sich wie bekloppt auf ihn stürzte, um ihn nur ein bisschen in den Hals zu beißen.
Ich hätte da zu der Hundehalterin gesagt, dass ich an diesem Tag keine Muse hätte, auch noch den Tierarzt aufzusuchen. Mir reicht meine krebskranke Frau, die grad auf Intensiv-Station um ihr Leben kämpft.
Und weil ich die Frau damals so „angemotzt“ hätte, würde sie sich nun nicht mehr auf die Hundewiese hier im Clara-Park trauen.
Wow, dachte ich, der Buschfunk funktioniert tatsächlich!
So klein ist die Welt!
Übrigens, auf der Hundewiese habe ich diese Hundehalterin noch nie gesehen. Da muss sie bestimmt noch arg an der gewaltfreien Erziehung ihres Hundes arbeiten!
Wie gesagt, wir waren am Reden. Meine Wegbegleiterin stand etwas abseits. Sie tat mir auch leid. Ehrlich. So abseits. Und mit Schnupfen an der Backe. Und fror.
Mittlerweile lief unsere Unterhaltung auf Hochtouren, wie ein Automotor, der die richtige Drehzahl beim Schalten erreicht hat. So ruckelfrei und summend.
SIE glaubte auch an ein Leben danach! Also nicht nur an Herrn Millan.
Wenn das Wetter wärmer gewesen wäre und manche unserer Hunde und Menschen in der Runde nicht so gefroren hätten, wäre die nächste Parkbank unser gewesen.
Ich gab ihr auf einem Zettelchen meine Mailadresse und wunderte mich gerade, wie schnell doch ein Gespräch eine positive Wende bekommen kann, bis …
… bis plötzlich das Unheil über uns herein brach.
Dog Sammy hatte sich gerade zu unserer Gesprächsrunde interessiert dazugesellt, stand brav neben mir und wollte nur leise ein HALLO zur Millan-Hündin an der Leine hauchen, als diese sich unerwartet auf Sammy stürzte und zubiss.
Sammy lag am Boden. Hatte sich sofort ergeben, die weiße Fahne geschwenkt, aber zu spät!
Ich hatte sofort Antjes Traum vor Augen. Den ich vor wenigen Tagen vorm Fernseher bei der Martin-Rütter-Show „geträumt“ hatte.
Ich sah ganz klar das Traum-Video in meinem Kopf ablaufen:
Eine unbekannte Frau. Ein Hund, so groß wie Sammy. Helles Fell. Auch die Standorte aller beteiligten Personen in der Biss-Szene … ALLES passte!
UNGLAUBLICH!
Ich war trotzdem nicht geschockt. War eigenartig ruhig.
Untersuchte trotzdem flink meinen Wuschelhund nach Verletzungen.
So, wie wir das Zubeißen alle vor Augen hatten, rechnete jeder der Anwesenden mit einer klaffenden Wunde. Aber nichts. Nichts war zu sehen!
Meine liebe Antje, ich danke dir, dass DU mir beistehst! In allen Situationen!
Dass DU auf mich und Sammy aufpasst!
Durch DICH weis ich, dass Träume sich erfüllen können.
Ich sehe nun den Sammy-Traum heute positiv, da er gut ausgegangen ist.
DU hast immer gesagt, DEIN Sammy benehme sich wie Ghandi, wenn er ein Mensch wäre!
ICH sage, DU bist für mich ALLES und viel mehr!
Ich liebte dich hier schon auf Erden für deine Klugheit und ich bin stolz auf DICH!
In DEINEM Sinne beende ich heute diese Geschichte mit Mahatma Gandhi:
Wenn du im Recht bist, kannst du dir leisten, die Ruhe zu bewahren; und wenn du im Unrecht bist, kannst du dir nicht leisten, sie zu verlieren.