Was bleibt …
Im Leben sammelt jeder mehr oder weniger Materielles an. Der Stauraum des Lebens hier auf unserer Erde verdichtet sich immer mehr. Nicht nur Schränke quellen über, obwohl man in Wirklichkeit nur sehr wenig von diesen gesammelten „Schätzen“ nutzen, benutzen kann und will. IKEA und Co. lassen sich immer mehr einfallen, wie wir noch mehr in unseren Behausungen horten können.
Seit Tagen sortiere ich in Antjes Fellpresse-Büro herum. Ich füttere den unersättlich hungrigen Reißwolf, der genüsslich alles Papier und Datenscheiben hinunterschlingt, ohne je satt zu werden.
Immer, wenn ich Handgeschriebenes von Antje erspähe (und das ist viel), MUSS ich es lesen und eine Nacht drüber schlafen, ob ich es nicht doch noch aufhebe.
Ich liebe die Schrift meiner süßen Maus. Sie ist so schwungvoll, wie es auch ihre Art zu reden war. Kurz Anlauf genommen. Dann ausgesprochen. Nicht lange drum herum geredet. Auf den Punkt gebracht. Eben logisch.
Und immer wieder diese Kreativität! Mein Weib hat mich mit ihrer Fantasie mitgerissen.
Wir beide haben dann im Kopf an Projekten gebastelt. Uns die Bälle gegenseitig zugeworfen. Haben bei einem Gläschen Rotwein (ab und an) dann die besten Ideen gehabt.
In den letzten Jahren brauchten wir dann nur unseren Dog Sammy beobachten und die Einfälle bei der FELLPRESSE sprudelten bei Antje (und mir) nur so.
Es war ein wunderbares Geben und Nehmen zwischen uns.
Das Büro in der eigenen Wohnung zu haben, das war die Erfüllung ihres Lebenstraumes.
Und nun sitze ich vor Bergen von Werbematerialien einer kreativen Grafik- und Webdesignerin und möchte am liebsten nix hergeben.
ABER, ich muss, sagt mir meine Ratio. „Es ist doch nur beschriebenes Papier, Tinte oder Bleistift auf Zellulose …“
Und meine Seele lernt, dass es Zeit ist, Materielles loszulassen.
Gestern war ich vier Stunden am Nachmittag mit Sammy unterwegs. Im Wildpark. Es war ein wundervoller Spaziergang, der uns beiden sooo gut tat.
Den Kopf frisch durchgelüftet und mit viel gesunder Luft in der Lunge funktioniert das Arbeiten nun besser. Sich trennen von alt Gewohntem heißt gleichzeitig Platz schaffen für Neues.
Was wirklich bleibt, wenn ein Mensch die Erde verlässt, das existiert in uns weiter. Das bedarf keiner großen Regalfächer.
Das Liebste, was uns bleibt, tragen wir im Herzen.
Dort, wo der größte Stau-Raum für Schönes und sehr Liebgewonnenes ist!