Was haben Spaghetti und Tomatensoße mit Spiritualität zu tun?
Bei meinen Hund-Gassi-Knips-Meditations-Spaziergängen erLEBE ich jeden Tag Geschichten, die das Leben selber schreibt. Die Dramaturgie ist teilweise sehr interessant, klug-lustig und könnte glatt für das Theater des Lebens eine künstlerische Vorlage sein.
Ich nehme mir jeden Tag vor, unbedingt für DICH, der du jetzt hier liest, diese Geschichten aufzuschreiben, weil ich sie schon sehr bemerkenswert finde.
Aber die Faulheit, ein paar Buchstaben mittels PC-Tastatur niederzuschreiben übermannte mich jedes Mal zugunsten der Auswertung meiner zahlreich geschossenen Fotos, des Schwärmens meinerseits über diese herrliche Natur, auch mit DIR, und der vielen Bücherseiten, die darauf warten, von mir Wissbegierigen verschlungen zu werden.
Nun, heute lass ich mal Kamera ausruhen, das Buch zugeklappt und widme mich meiner Erinnerung, was ich in den letzten Tagen so erlebt habe. Mmmm.
Beeindruckend war da ein Gespräch mit einer 85-jährigen Dame in der Leipziger City, mit der ich ins Gespräch kam. Sie erzählte mir u.a. ganz unaufdringlich, dass sie sich vor 5 Jahren eine Herzklappe hatte einpflanzen lassen.
Damals hätte im Krankenhaus eine jüngere Mit-Patientin zu ihr ziemlich vorwurfsvoll gesagt, dass sie diesen Eingriff mit 80 Jahren hätte an sich nicht mehr machen lassen.
Darauf hatte die alte Dame zu ihr geäußert: „Stellen Sie sich mal vor, der Doktor hat zu mir gesagt, dass ich mit dieser Herzklappe noch 20 Jahre leben kann!“
Als die Frau mir das erzählte, strahlte sie übers ganze Gesicht. Und bei diesem Anblick konnte ich nicht anders und musste diese Schelmin drücken.
Wir unterhielten uns dann über die Trockenlegung des „Riverboat-Hafens“, über Rentenerhöhungen und darüber, dass ihr Mann schon vor 22 Jahren verstorben war und sie deshalb heute noch ein schlechtes Gewissen habe.
Als ich ihre Gewissensbisse hinterfragte, erzählte sie mir, dass sich ihr Ehemann zu einem Samstag, dem Tage vor seinem plötzlichen Ableben, eine große Portion Spaghetti mit Jagdwurst und Tomatensoße von ihr gewünscht hätte.
Sie selbst hatte das leider nicht so ernst genommen, da er nicht so sterbenskrank schien und sie anderweitig im Stress war und wollte sein Leibgericht für den Sonntag zubereiten und zu ihm ins Krankenhaus bringen.
Dieses Sonntagsessen erlebte ihr Mann leider nicht mehr.
Und so dachte seine Witwe nun immer wieder mit einem ziemlich schlechtem Gewissen an diese seine Lieblingsmahlzeit, wenn sie beim Essen anrichten war.
Sie seufzte und stützte sich dabei auf ihren Rolli, den sie bei sich führte.
„Glauben Sie an ein Leben nach dem Tod?“ - fragte ich die taffe Omi.
„Ich weis nicht ...“ … antwortete sie zögernd.
„Haben sie denn schon mal von ihrem Mann geträumt?“ … fragte ich sie weiter.
Sie stutzte.
„Nun ja, irgendwas habe ich schon von ihm geträumt. Das sind doch aber nur Träume … oder?“ antwortete sie und schaute mich dabei doch recht fragend an.
Da erzählte ich ihr von meiner Antje und unseren „Träumen“ und „Kontakten“ nach ihrem „Tod“.
Darauf hin verriet mir diese interessiert zuhörende Frau, dass ihr Mann zu Lebzeiten Träume gehabt hätte, die auch Vorahnungen beschrieben hätten. Und dann genau seien diese Situationen eingetreten, wie im Traum vorher von ihm „erlebt“.
Sie fand das damals sehr „eigenartig“ und ging der Sache aber nicht weiter nach. Es war eben so.
„Ihr Mann hat Ihnen das mit dem versaubeutelten Lieblings-Gericht schon lange verziehen, glauben Sie mir!“ … sprach ich lachend zu dieser sehr netten Seele.
Die sich dann merkbar erleichtert, als sei ihr ein schwerer Stein vom Herzen abgefallen, nun winkend und ein Stück aufrechter von dannen machte, ohne mir vorher nicht noch froh zuzurufen, dass sie mich sehr gerne wieder treffen würde.
Sammy lag derweil die ganze Zeit im Schatten zu unseren Füßen und pofte vor sich hin.
Ich hoffe, er liebt sein Frauchen und diese WUNDERbar erholsam entschleunigten Gespräche ;)